Erst eine ganze Weile nachdem ich mit dem BARFen meiner Hunde begonnen habe, fiel mir das Buch „Hunde würden länger leben, wenn…„* von Dr. Jutta Ziegler in die Hände. Den Titel fand ich vorerst schon etwas reißerisch. Irgendwie klang das Thema sehr spannend und auch die Rezensionen, die ich von anderen Lesern im Netz fand, waren ein Fingerzeig auf ein interessantes Buch.
Schließlich habe bestimmt nicht nur ich mal gute, mal schlechte Erfahrungen mit Tierärzten gemacht und wenn eine Tierärztin von sich selbst sagt, sie möchte auf eklatante Missstände in der Behandlung unserer Hunde und Katzen durch Tierärzte hinweisen, dann klingt das schon spannend.
Allgemeines zum Buch
Aufgebaut ist das Buch in 10 Kapiteln mit einem Umfang von 189 Seiten. 9 Kapitel davon beschäftigen sich mit konkreten Krankheitsgeschichten von Hunden und Katzen. Bei Amazon bekommt man es auch in der Kindle-Version*.
Von da aus macht Fr. Dr. Jutta Ziegler je Kapitel und je nach Geschichte Ausflüge in die Tierfutterindustrie, zu Tierärzten, Züchtern, Haltern, dem Wesen und der Physis des Hundes, als auch zur (chemischen) Zusammensetzung von Hundefutter und biologischen Prozessen.
Das Buch liest sich recht gut und schnell. Mir wurden stellenweise die chemischen Begriffe etwas zu viel, aber ich kann nachvollziehen, dass man bis ins Detail argumentieren möchte, wenn man eine so deutliche Meinung vertritt wie Fr. Dr. Jutta Ziegler.
Meine Gedanken zum Buch
Und das war es auch, was mich an diesem Buch ziemlich überrascht hat. Häufig sind die Titel ja recht reißerisch und der Inhalt dann doch eher „weich gekocht“.
Bei diesem Buch ist das so gar nicht der Fall. Die Autorin vertritt von vorn bis hinten eine sehr eindeutige und klare Haltung zu minderwertig produzierter Tiernahrung, gewinnorientierten Tierärzten, die Behandlungen scheinbar so ausrichten, dass sie dem eigenen Geldbeutel zugute kommen, als auch dem gesundheitlichen Nutzen einer Frischfleisch-/BARF-Ernährung von Hunden und Katzen.
Eindeutige Widersprüche, wie sie andere Leser gefunden haben wollen, fielen mir nicht auf. Es gab durchaus auch Leser, die der Autorin „Tierarztpolemik“ vorwarfen.
Ich finde jedoch, wenn man aufmerksam und mit gesundem Menschenverstand liest, bemerkt man auch die Abstufungen in der Meinung der Autorin, die nach meinem Empfinden, nicht alles und jeden über einen Kamm schert.
Ich habe ihre Haltung weder so verstanden, dass die gesamte Futtermittelindustrie abgrundtiefen Müll produziert, noch die Gesamtheit aller Tierärzte „geldgeile Idioten“ sind, die keine Ahnung von ihrem Beruf haben.
Vielleicht liegt es aber auch daran, wie man dieses Buch verstehen will und aus welcher Brille man es liest.
Ich vertrete die Haltung, dass es unter Tierärzten, als auch in der Futtermittelindustrie „solche und solche“ gibt. Wie es überall anders eben auch der Fall ist. Ich kenne tolle Tierärzte und ich kenne super Futtermittel. Ich habe aber auch schon das Gegenteil kennengelernt.
Dass man sich als Tierarzt mit diesem Buch aber auch schnell abgestempelt fühlen kann, verstehe ich ebenso. Schließlich besteht das Buch ausschließlich aus Geschichten, in denen so richtig was schief gelaufen ist und zu bösen Folgen geführt hat.
Mein Fazit
Insgesamt war dieses Buch für mich eine echte Bereicherung und es macht mich noch aufmerksamer und sensibler was die Ernährung meiner Hunde und die Behandlungen dieser beim Tierarzt angeht.
Das hat weniger etwas mit Misstrauen zu tun, sondern vielmehr damit, dass ich selbst verstehen möchte, was in meinen Hunden vorgeht. Dass ich selbst verstehen möchte, warum Dinge so sind wie sie sind und wie man sie heilen oder verbessern kann.
Letztlich ist „Hunde würden länger leben, wenn…“ für mich auch ein Appell an alle Hundehalter, sich mit den Bedürfnissen, der Ernährung, dem Leben ihrer Hunde auseinanderzusetzen.
Selbst, wenn man nicht an jeder Stelle einer Meinung mit der Autorin ist, kann sich dieses Buch in jedem Fall lohnen und ist daher definitiv lesenswert!
Noch mehr Bücher findest du übrigens in meinem Artikel „Hundebücher – meine Hundebibliothek und die besten Empfehlungen für dich„.
Hast du das Buch „Hunde würden länger leben, wenn..“ gelesen? Was ist deine Meinung dazu? Und wenn du es nicht gelesen hast – würdest du es lesen wollen? Du kannst ganz einfach unten ins Kommentarfeld schreiben! ?
Neu: Fragen kannst du nun auch in unserer Facebook-Gruppe stellen – Tipps und Erfahrungen von anderen Hundefreunden inklusive. ?
